Axolotl leben als fakultativ neotene Querzahn-Molchlarven normalerweise ihr ganzes Leben lang im Wasser, und pflanzen sich auch fort in diesem "unreifen" Stadium der kiemenatmenden Larve. Allerdings kann es ganz selten auch mal vorkommen, dass überraschenderweise eine spontane Metamorphose einsetzt. Dann verliert das Tierchen seine Kiemen und seinen üppigen Schwimmsaum und wird schliesslich, nach einigen Wochen der langsamen Umwandlung seines gesamten Körpers, zum Landgänger, also zum lungenatmenden Molch der nur noch zur Paarung und Eiablage das Wasser seiner heimatlichen Weiher oder Tümpel wieder aufsucht.


metamorphose 1


Ich staunte nicht schlecht, als ich heute frühmorgens meinen üblichen Kontrollblick in die grossen Aquarien mit meinen Axolotl schweifen liess: Da entdeckte ich ihn, einen der drei Axolotl im Becken Nr. 3 sah erschreckend dünn, schmal und klein aus. Er hatte seine ehemals wunderschön buschigen, langen Kiemen mit den üppigen Kiemenfäden fast gänzlich zurückgebildet, ebenso fehlte ihm der allergrösste Teil seines ehemals hohen, über den gesamten Rücken und Schwanz sich hinziehenden Schwimmsaumes, ein richtig kümmerlich, fremd und seltsam aussehendes Irgendetwas das ganz und gar nicht wie meine kräftig-dicklichen Axolotl daherkam. Meine Entgeisterung über diese Entdeckung legte sich rasch, mir war fast sofort klar geworden: Dieses Tierchen hat seine Metamorphose begonnen!


metamorphose 2


Meine Überraschung musste ich erst mal ein paar Sekunden sich setzen lassen bevor ich handlungsfähig war. Dann packte ich so rasch ich konnte meine Fotokamera und versuchte wenigstens ein paar wenige Fotos zu knipsen - natürlich wurden sie allesamt verzittert und unscharf, aber sie zeigen dennoch den Zustand meines von nun an vorübergehend als "Metalotl" bezeichneten Überraschungs-Tierchens. Dieses hatte vor einiger Zeit den Namen "Broma" erhalten, Bedeutung "Scherz, Spass, Witz", dies schien mir perfekt zu passen zu dieser für mich vollkommen unerwarteten Umwandlung. Dann lief ich so schnell ich konnte um eine Quarantäne-Box in passender Grösse zu holen, füllte wenig Wasser hinein um dann möglichst rasch meinen Metalotl hineinzusetzen, welcher so fast ohne seine Kiemen sichtlich Probleme hatte mit seiner Sauerstoff-Versorgung: Er stieg recht linkisch die 40 cm zur Wasseroberfläche hoch, ohne den bisherigen Schwimmsaum fiel ihm sichlich auch das Schwimmen schon recht schwer, und schnappte dort ein Maulvoll Luft. Wieder unten am Boden des Aquariums machte er danach einen riesengrossen, fast eine halbe Unendlichkeit dauernden Gähner, die Situation war offensichtlich bereits recht kritisch. Keine Ahnung wie lang er bereits in seiner unkomfortablen Situation mit Sauerstoffmangel zu kämpfen hatte diese Nacht.


metamorphose 3


Ich packte den armen Metalotl nun unverzüglich in seine neue Box. Hier hielt ich den Wasserstand von da weg auf seichten 4-5 cm, so dass Metalotl ohne sich übermässig anstrengen zu müssen sein Maul problemlos über der Wasseroberfläche halten konnte. Danach wählte ich im Garten draussen einige grössere und kleinere Steine, schrubbte diese peinlich genau sauber und kochte sie eine Stunde lang aus, um eine weitgehende Keimfreiheit garantieren zu können. Diese Steine würden als Ausstieg aus dem Wasser dienen, sobald Metalotl in ein paar Wochen mit seiner Metamorphose fertig sein würde. Die Box versah ich mit vielen Luftlöchern, damit ich sie ausbruchsicher verschliessen konnte. Die Box inklusive Steine würde ich nun täglich frisch saubermachen, und Metalotl neugierig und intensiv beobachten. Eine Molch-Metamorphose 1:1 beobachten zu können, was kann es spannenderes geben!







metamorphose 4