Am 22.7.20 ist aus einem unserer unzähligen Phasmideneiern bei ca 30°C im stets leicht feuchten Aufzuchtterrarium unser erstes Gespenstschrecken-Baby geschlüpft, und in der Folge ist fast jeden Tag eines, selten auch zwei weitere Tiere geschlüpft. Nachdem im Verlauf von einer Woche insgesamt 9 Schreckenbabys geschlüpft sind, war dies für unsere Platzverhältnisse genug, wir haben die vielen verbleibenden Eier tiefgekühlt und entsorgt. Die frischgeschlüpften Jungtiere sind während den ersten Stunden sehr lebhaft im ganzen Terrarium herumgerannt, auf der Suche nach einer geeigneten Futterpflanze, sind dann im Lauf ihres zweiten Lebenstages ruhiger geworden, haben sich auf einem der Brombeerzweige im kleinen Aufzucht-Terrarium niedergelassen und am dritten Tag an den Brombeerblättern zu fressen begonnen.


Hutungen 1


Die Jungtiere haben wir nach ein paar Tagen auf zwei grosse Terrarien aufgeteilt, und können die Tierchen jetzt Tag für Tag beobachten, wie sie wachsen, sich entwickeln, und mal das eine, mal das andere nach einer weiteren Häutung praktisch von einer Minute auf die andere schlagartig grösser wird und seine Form verändert in Richtung auf eine ausgewachsene, adulte Australische Skorpion-Gespenstschrecke (Extatosoma tiaratum). Bis sie das Adultstadium erreichen, werden die Tierchen mehrere Häutungen durchmachen, was in der Regel bei den Männchen (5-6 Häutungen) 4-7 Mt, bei den Weibchen (6-9 Häutungen) etwa 5-8 Mt dauern wird. Im Adultstadium sind die Männchen etwa 8-10 cm lang und wiegen 2-3 g, während die sehr viel grösseren und schwereren Weibchen 10-14 cm lang und 20-30 g schwer werden.


Hutungen 2


Hierbei ist, nebst der eindrücklichen Grössenzunahme nach jeder Häutung, auch sehr gut der äusserlich deutlich sichtbare Unterschied zwischen den weiblichen und den männlichen Gespenstschrecken zu erkennen: Bei der ersten Häutung verlieren die jungen Babys ihr ameisenartiges Mimikri-Aussehen mit dem dünnen, schwarzen Körper und dem rot-orangen Kopf. Sie werden braun, behalten allerdings noch eine Weile ihr hübsches, weisses Halsband. Bereits nach der zweiten Häutung ist das Geschlecht zu erkennen, mit den stacheligen Fortsätzen am Rücken bei den Weibchen, während die Männchen einen vollkommen glatten Körper haben, wo nach der dritten Häutung auch bereits die im Vergleich zu den Weibchen deutlich längeren Flügel zu erkennen sind.


Hutungen 3


Etwa 7 Wochen nach dem Schlupf der neun Babys im warmen Aufzucht-Terrarium, ist am 9.9.20 im Terrarium der Elterntiere, welche inzwischen alle altershalber verstorben sind nach einer durchschnittlichen Lebenszeit von 7-9 Monaten im Adultstadium (alle unsere drei Weibchen haben bis kurz vor ihrem Tod noch fleissig Eier gelegt!) noch ein Nachzügler geschlüpft. Seine Entwicklung im Ei hat bei viel kühleren Temperaturen von durchschnittlich rund 20°C stattgefunden, und deshalb insgesamt fast zwei Monate länger gedauert. So lässt sich nun der siebenwöchige Alters- bzw Entwicklungsunterschied der älteren im Vergleich zum jüngsten Baby sehr schön erkennen und weiter beobachten.


 


Hutungen 4