Die Harfe gehört zu den Chordaphonen, also zu den Zupfinsturmenten. Sie ist eines der ältesten Musikinstrumente der Menschheit, und kam bereits um etwa 3000 v.Chr. in Mesopotamien und Ägypten vor.

Unter den drei Grundtypen der Zupfinstrumente (Harfen, Zithern und Lauten) ist die Harfe charakterisiert als ein Instrument, bei dem die Saiten senkrecht oder abgeschrägt an der Resonanzdecke ziehen.


Harfe 1


Die Konzertharfe


Die Konzertharfe ist mit meist 46-47 Darmsaiten, etwa 180 cm Höhe und bis zu 40 kg Gewicht eines der grössten und schwersten Orchesterinstrumente. Diese Doppelpedalharfe mit Grundstimmung in Ces-Dur kann in allen Tonarten gespielt werden, da mit Hilfe der sieben Pedale jede Saite zweimal um einen Halbton erhöht bzw erniedrigt werden kann.

Die Harfensäule bildet quasi das Rückgrat des Instrumentes. Oben befindet sich der Kopf, der kunstvoll verziert sein kann, unten befindet sich der Fuss mit den sieben Doppelpedalen. Vom Kopf aus führt der Hals zum Knie, das die Verbindung zum schräg nach unten verlaufenden Korpus darstellt, dem Resonanzkörper, der wiederum im Fuss endet.

Die obere Fläche des Resonanzkörpers bildet die Resonanzdecke, auf der sich die Bohrungen für die Saiten befinden. Die Stimmwirbel befinden sich im Hals. Ebenfalls im Hals befindet sich bei der Konzertharfe eine Mechanik für die Halbtöne, verbunden über Pedalstangen welche entweder in der Säule oder im Korpus verlaufen, und mit den Pedalen im Harfenfuss verbunden sind. Eine solche Pedalmechanik ist sehr aufwändig konstruiert, mit bis zu 2500 Bauteilen, grösstenteils aus Metall, was diese Harfen entprechend gewichtig und auch kostspielig macht. Der grosse Vorteil dieser Instrumente ist die erst damit mögliche, blitzschnelle Anpassung der Tonhöhe mit den Füssen an den Pedalen, während die Finger an den Saiten ununterbrochen ihr Spiel fortsetzen können.

Eine solche Konzertharfe, die wohl zu Recht nebst der grossen Orgel als Königin aller Instrumente bezeichnet wird, und von allen grossen Profi-Harfenistinnen an ihren Konzerten gespielt wird, ist für unsere rein hobby-mässigen Bedürfnisse definitiv eine Nummer zu gross. Nur schon die Raumhöhe in unserem vor ziemlich exakt 250 Jahren erbauten Schloss am See reicht nicht aus für dieses grossartige Instrument. Zudem wäre ein Transport über unsere hübsche kleine, erst im Nachhinein eingebaute schmale Wendeltreppe nach oben zum Musikzimmer im ersten Stockwerk ein unmögliches Unterfangen. Umso mehr aber lausche ich begeistert bei jeder sich bietenden Gelegenheit dem wunderbaren, virtuosen Spiel grosser Harfenistinnen an ihren leider sehr seltenen Solo-Konzerten, so wie beispielsweise am beeindruckenden Harfenkonzert von Assia Cunego Ende Oktober 2015 im Chalet Elim bei uns im Dorf.


Harfe 2


Die Einfachpedalharfe


So war es eine Einfachpedalharfe, auch als Volksharfe oder Tiroler Harfe bezeichnet, welche als erstes Exemplar dieser königlichen Instrumente bei uns im Schloss am See Einzug hielt. Meine Einfachpedalharfe aus dem Hause Fischer in Traunstein ist mit 39 Nylonsaiten bestückt, passt mit ihren 172 cm Höhe gerade noch in unser Musikzimmer, und war mit ihren 21 kg, mit etlicher Mühe zwar, jedoch ohne Schaden zu nehmen über unsere schmale Wendeltreppe nach oben ins Musikzimmer zu transportieren - und dort bleibt sie auch. Die Saiten können mit Hilfe der sieben Pedale im Harfenfuss je einmal um einen Halbtonschritt erhöht werden, indem über eine einfache Mechanik durch Treten der Pedale oben unter dem Wirbel die entsprechenden Saiten mit Hilfe einer drehbaren, mit zwei kleinen Stiften versehenen metallenen Scheibe, zwischen denen die Saite verläuft, diese ein wenig gespannt und damit erhöht werden kann.


Harfe 3


Diese Halbton-Mechanik ist relativ einfach konstruiert, die Saitenspannung ist weniger stark als bei der Konzertharfe, und die statischen Teile sind allesamt in Holz ausgeführt, nicht wie bei der grossen Konzertharfe in Metall. Diese Volksharfen sind in der Grundstimmung Es-Dur gestimmt, und können mit Hilfe der Einfachpedale in 8 der insgesamt 12 Tonarten des Quintenzirkels gespielt werden (Es-Dur bis E-Dur). Diese Harfen sind sehr gut zu spielen, zeichnen sich durch einen schönen, klaren Klang aus, halten ihre Stimmung über Wochen, und in all den Jahren seit ich diese Harfe spiele ist mir noch nie auch nur eine einzige Saite gerissen.


Harfe 4


Die Hakenharfe


Diese meist etwas kleineren und leichteren Harfen, deren gebräuchlichster Typ die Irische Harfe darstellt, sind deutlich einfacher gebaut als die Pedalharfen. Ihre Saiten können ebenfalls um einen Halbton erhöht werden, dies geschieht hier jedoch durch einen metallenen Haken bzw eine Halbtonklappe, welche unter dem Stimmwirbel an jeder Saite sitzt und bei Bedarf von Hand für jede Saite einzeln gespannt wird. Dies führt zwangsläufig zu einer kurzen Unterbrechung des Spiels mit der linken Hand. Meist wird jedoch die Tonart vor jedem Stück eingestellt, so dass die Haken während dem Spielen nur sehr vereinzelt bedient werden müssen.


Harfe 5


So glücklich ich aush mit meiner Einfachpedalharfe war, wir hatten inzwischen den gesamten, ururalten Dachstuhl, mit den massiven handgesägten, aus früheren Zeiten durch den ursprünglich offenen Rauchabzug noch gänzlich rauchgeschwärzten Balken komplett renovieren lassen und seeseitig einige grosse Dachfenster, sowie bergseitig eine schöne Lukarne einbauen lassen. Hier in diesem herrlichen neuen geräumigen und hellen Raum, mit quasi Rundumsicht und Blick über den gesamten Hallwilersee, habe ich mein neues Musikatelier eingerichtet, und hier fehlte nun ganz einfach eine schöne Harfe. Meine grosse Pedalharfe konnte ich unmöglich über die schmale und steile Aufzugtreppe nach dort oben transportieren, also suchte ich eine passende kleinere Harfe. Ich wurde fündig beim Schweizer Harfenbauer Christoph Mani, der just zu der Zeit eine wunderschöne Harfe aus heimischem Apfelbaumholz im Angebot hatte. Diese Harfe sieht nicht nur wunderschön aus mit ihrer perfekten, rundlichen Form, dem einmalig schön gemaserten rötlichen Holz, welches durch die Oberflächenbehandlung lediglich mit einem Öl, ohne jegliche Lackierung, nicht nur für mein Auge, sondern auch in meiner Hand eine unglaubliche zarte, schmeichelnde Sanftheit ausstrahlt, in diese Harfe habe ich mich vom Aussehen wie auch von ihrem schwebenden Klang sofort verliebt. Mit ihren gut 140 cm Höhe, 36 Darmsaiten und 14 kg Gewicht war es kein grosses Problem, diese Harfe nach oben in unser grosses Musikatelier unterm Dach zu transportieren. Dort steht sie nun, meine Zauberharfe die ich oft liebevoll "mein rotes Äpfelchen" nenne. Auf dieser Harfe spiele ich nur die allerschönsten Musikstücke, sie ist noch immer meine ganz besondere Liebe.


Harfe 6


Später dann, als ich in Sachen Harfenspiel schon ein ganz klein wenig erfahrener war, traf ich im Musikraum meiner Harfenlehrerin Isabelle Pampuch auf eine ganze Reihe wunderschöner, leichter Irischer Harfen aus der Harfenmanufaktur "Lutherie de la harpe", jede ein Unikat in Holzart, Form und individueller Verzierung durch verschiedenste schöne Intarsien. Diese Harfen sind mit den modernen Carbon-Saiten ausgestattet, die deutlich pflegeleichter und reissfester sind als die klassischen Darmsaiten, einfacher zu stimmen und weicher in der Saitenspannung, so dass die Fingerkuppen einer begeisterten Anfängerin auch nach längerem Spielen nicht gleich wund werden. Ich liebäugelte inzwischen bereits mit einer späteren Teilnahme an Harfenkursen und -Seminaren auswärts, und suchte deshalb nach einer schönen, vollwertigen Harfe, welche sich problemlos transportieren lässt. Ich erstand also meine dritte "richtige" Harfe, die sozusagen meine "Weltenbummler-Harfe" werden sollte, meine "mit-auf-die-Reise-Harfe", aus schönem rötlichem Kirschbaumholz gebaut, mit einer sehr speziellen, für meine Situation absolut passenden blauen Katze als Inlay an der Basis der Resonanzdecke. Dazu eine Rundum-Transporthülle mit integriertem Rollwagen, absolut praktisch also für den Transport. Auch diese Harfe besitzt mit ihren 35 Saiten einen erstaunlich schönen Klang, trotz deutlich günstigerem Preis, und auch auf dieser meiner "Blauen Katze" spiele ich fast täglich mit grosser Freude - es ist meine Harfe für die "harte Arbeit", die Schulstücklein die es zu erarbeiten gibt, ob's gut passt oder nicht, und sie macht mir meine Arbeit leicht.


Harfe 7


Die Schossharfe

Nebst meinen drei "richtigen" Harfen besitze und spiele ich noch zusätzlich zwei verschiedene kleine sogenannte "Schossharfen", die grössere mit Haken voll bestückt, die kleinere ohne jegliche Haken, welche in C-Dur gestimmt und auch in dieser Tonart gespielt wird. Diese Schossharfen sind so klein und leicht, dass sie, je nach Modell, zum spielen auf den Schoss genommen werden, oder, wie meine kleinste, die "Harpsicle", im sitzen zwischen die Knie geklemmt oder auch an einem Gurt beim spielen umhergetragen werden können. Diese kleinen Schossharfen sind sehr praktisch zum mitnehmen beispielsweise in meine Wohnmobilferien mit den Hundis, oder für Wochenenden in unserem Urwaldgrundstück. Natürlich sind die Spielmöglichkeiten sehr begrenzt bei einer Saitenzahl von 25 - 26 Saiten, einer Höhe von ca 80 cm und einem Gewicht zwischen 2 und 5 kg, aber bei all ihrer Begrenztheit, sie machen Freude!


Harfe 8


Auf dem Foto nebenan sind die Grössenverhältnisse gut zu erkennen: Im Vordergrund zu sehen ist der oberste Teil meiner grossen Pedalharfe, die fast die Decke erreicht, im Hintergrund meine Irische Harfe "Blaue Katze", und daneben in der Mitte des Fotos steht die grössere meiner kleinen Schossharfen. Eine richtige kleine Harfenfamilie also!

Harfe 9